Kombinierter Schutz vor Hitze und Lärm in den Gruppenräumen des Kindergarten Schillerstraße e.V. Göttingen -

Kiga-Cool-and-Calm

Der Kindergarten Schillerstraße e.V. Göttingen mit 30 Kindern befindet sich in einem angemieteten, historischen Gebäude mit großem Außengelände mit umfangreichem Baumbestand. In einem erarbeiteten Klimaanpassungskonzept wird aufgezeigt, dass durch Starkregen- und Starkwindereignisse häufiger tageweise das Außengelände nicht genutzt werden kann, die Betreuung somit fast vollständig nur in den beiden Gruppenräumen stattfindet. In diesen ist aufgrund der historischen Bausubstanz in den Sommermonaten mit einer verstärkten Hitzebelastung zu rechnen und zusätzlich belastend, sei es in Kombination mit dem Stressfaktor Hitze oder dem Stressfaktor der tageweisen Nichtnutzbarkeit des Außengeländes, mit einem sehr hohen Lärmniveau. Der Fokus der insbesondere grünen Maßnahmen des Klimaanpassungskonzeptes liegt daher auf der Reduzierung dieser Stressfaktoren Hitze und Lärm in Verbindung mit weiteren positiven Nebeneffekten liegen, wofür der Einsatz von Pflanzenwänden am geeignetsten erscheint, auch unter der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in Hinblick auf Mietsituation und Denkmalschutz. Insbesondere für kleinere Kindergärten freier Träger ist die Situation des Kindergarten Schillerstraße exemplarisch, so dass die Ergebnisse über ein breites Netzwerk in diesem Bereich verteilt werden sollen und so zur Nachahmung anregen können.

AnpaSo – Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen

AnpaSo – FSP 2.1: Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes des Kindergarten Schillerstraße e.V. in Göttingen

Beispiel für eine Grüne Wand, wie sie im Kindergarten installiert werden soll. (C) Kremkau Raumbegrünung GmbH & Co. KG

Arbeitspakete

Ziele und Maßnahmen

Im Klimaanpassungskonzept wurde abgeleitet, dass der größte Handlungsdruck zur Klimaanpassung darin besteht, dass die klimabedingten und sonstigen Stressfaktoren bei der Nutzung der Gruppenräume reduziert werden müssen, auch da durch klimabedingte Ereignisse eine erhöhte Anzahl an Tagen, an denen eine Nutzung des Außengeländes nicht möglich ist, zu erwarten ist. Als Hauptfaktoren, die die pädagogische Arbeit mit den Kindern des Kindergartens und auch die Gesundheit der Kinder und Erwachsenen beeinträchtigen können, wurden Hitze/Raumklima und Lärm identifiziert, so dass es Ziel der Klimaanpassungsmaßnahmen sein muss, beide Faktoren zu verbessern, wobei zusätzliche positive Auswirkungen auf anderen Feldern durchaus geeignet sein können, eine Restbelastung (durch Hitze und Lärm) auszugleichen.

Da es sich beim Kindergarten um ein angemietetes und denkmalgeschütztes Gebäude handelt sind invasive bauliche Eingriffe nur mit erhöhtem Genehmigungsaufwand zu realisieren und damit nicht priorisiert. Auch technische, sogenannte graue Maßnahmen, wie im Klimabereich, z.B. der Einsatz von Klimaanlagen sind einerseits aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht wünschenswert und andererseits in Hinblick auf das zu reduzierende Lärmniveau sogar ggf. kontraproduktiv.

Unter Berücksichtigung dieser individuellen Rahmenbedingungen wurden übliche naturbasierte/grüne und graue Maßnahmen auf ihren Nutzen und ihre Realisierbarkeit bewertet und daraus die individuell sinnvollsten und realisierbaren Maßnahmen abgeleitet.

Als mögliche grüne Maßnahme, die alle genannten Ziele, die Verbesserung von Raumklima und Raumakustik und weitere positive Nebeneffekte mit sich bringt, konnte die Nutzung von sogenannten lebendigen Pflanzenwandsystemen ermittelt werden. Ein Einsatz ist für die beiden Gruppenräume geplant, da diese den Hauptort der pädagogischen Arbeit und des Aufenthaltes der Kinder innerhalb des Kindergartens bilden, hier somit der größte Effekt im Vergleich zu den sonstigen Räumen des Kindergartengebäudes erzielt wird.

Positive Auswirkungen von lebendigen Pflanzenwandsystemen

  • Regulierung des Raumklimas. Feuchtigkeitsregulierung und Temperaturregulierung durch Evapotranspiration und Absorption von Sonnenstrahlung
  • Verbesserung der Raumakustik durch schallabsorbierende und -isolierende Wirkung des Blattwerks
  • Verbesserung der Luftqualität durch Reduktion von Staub und Schadstoffen und Sauerstoffproduktion
  • Beruhigende, stressreduzierende Wirkung durch Grün am Arbeitsplatz bzw.
    Betreuungsort 
  • Einbindung in die Natur- und Umweltpädagogische Arbeit

Arbeitsplan

Als mögliche grüne Maßnahme, die alle genannten Ziele, die Verbesserung von Raumklima und Raumakustik und weitere positive Nebeneffekte mit sich bringt, konnte die Nutzung von sogenannten lebendigen Pflanzenwandsystemen ermittelt werden. Ein Einsatz ist für die beiden Gruppenräume geplant, da diese den Hauptort der pädagogischen Arbeit und des Aufenthaltes der Kinder innerhalb des Kindergartens bilden, hier somit der größte Effekt im Vergleich zu den sonstigen Räumen des Kindergartengebäudes erzielt wird.
Nach Auftragsvergabe und Vorarbeiten zur Schaffung geeigneter Wände (Beschichtung gegen Feuchtigkeit, Umräumen) erfolgt die Installation der Pflanzenwände durch ein Fachunternehmen und die der Beleuchtungssysteme (in Eigenarbeit). Im ersten Jahr nach Installation ist eine professionelle Pflege von Pflanzen und System vierteljährlich vorgesehen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen wird evaluiert, ob eine anschließende Pflege in Eigenarbeit oder mit einer geringeren Frequenz möglich ist. Um die positiven Auswirkungen der Pflanzenwand zu erfassen, werden folgende Daten erhoben:

  • Lautstärke an mehreren typischen, gemeinsam mit dem pädagogischen Personal festgelegten Zeitpunkten (z.B. Spielen, Essen)
  • Luftqualität (Partikelkonzentration, CO-Konzentration) mehrmals in beiden Gruppenräumen erfasst.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit
  • Zustand der Pflanzen

Die Installation der Pflanzenwände soll durch eine umwelt- und naturpädagogische Projektarbeit mit den Kindern begleitet werden, um diese entsprechend zu bilden und auch auf für den täglichen Umgang mit den Pflanzen zu sensibilisieren und beispielsweise Gießaufgaben zu verteilen. Die Erfahrungen des pädagogischen Personals dabei werden dokumentiert und die Erfahrungen von Kindern und
pädagogischem Personal durch Befragungen erfasst. Die Ergebnisse werden dokumentiert, über die Netzwerke verbreitet und publiziert.